Zertifikatskurs: Übergang zum Masterstudium (2014-2018)

 
Der Zertifikatskurs “Übergang zum Masterstudium” richtete sich an Bachelorabsolventeninnen und Absolventen aus einem Studiengang der therapeutischen Gesundheitsfachberufe, die ihre akademische Laufbahn weiterführen wollen und ein Masterstudium beginnen möchten. Insbesondere Absolventinnen und Absolventen eines berufsbegleitenden Bachelorsstudiums fehlen oftmals 30 CP für die Zulassung zum Masterstudium. Der Zertifikatskurs ermöglicht den Erwerb dieser Creditpoints und bereitet inhaltlich auf das Masterstudium vor. Er eignet sich somit ebenfalls für Bachelorabsolventinnen und Absolventen, deren Studium schon etwas weiter zurück liegt, und die ihr Wissen vor einem Masterstudium auffrischen wollen. Im Rahmen der ersten Förderphase ist ein innovatives Blended Learning Design für diesen Kurs konzipiert worden, welches in der zweiten Förderphase mit dem Ziel fortgeführt wird, die entwickelten Konzepte zur digitalen Lehre nachhaltig in den Strukuren der Hochschule zu integrieren (siehe auch: Blended Learning).

Der Zertifikatskurs wurde im Blended Learning Design konzipiert und baute auf fünf Modulen auf:

babi2 Modulübersicht

Modul 1: Grundkompetenzen
Die Teilnehmer lernen die in dem Kurs benötigten Medien und eLearning-Tools kennen und können diese für sich nutzen. Es erfolgt eine Auffrischung und Vertiefung des wissenschaftlichen Lesens und Schreibens. Im E-Learning bietet ein modul- und fachübergreifendes Forum den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, aktuelle Themen und Ereignisse – beispielsweise aus der beruflichen Praxis – mit einzubringen und untereinander zu diskutieren.

Modul 2: Qualitative Methoden
Die Teilnehmer kennen die Möglichkeiten eines Qualitativen Studiendesigns als auch die Erhebungsmethoden sowie Auswertungsmethoden und Gütekriterien der qualitativen Forschung. Anschließend können die Teilnehmer die verschiedenen Methoden diskutieren.

Modul 3: Quantitative Methoden
Die Teilnehmer sind in der Lage ein quantitatives Forschungsprojekt durchzuführen und Ergebnisse entsprechend auszuwerten. Dabei erreichen die Teilnehmer einen Überblick über die wissenschaftlichen Forschungsmethoden und kennen die jeweiligen Vorteile qualitativer und quantitativer Forschung. Nachdem die Teilnehmer die Elemente der Konstruktion von Befragungen kennen, konstruieren sie ein quantitatives Forschungsprojekt. Zum Abschluss können die Teilnehmer ihre Daten in SPSS einpflegen und auswerten.

Modul 4: Aktives Altern
Die Teilnehmer erschließen sich einen Zugang in die aktuelle Altersforschung und setzen sich dabei mit dem gesundheitspolitischen Konzept des “Aktiven Alterns” auseinander und erörtern inhaltlich das nationale Gesundheitsziel “Gesund älter werden”. Sie lernen evidenzbasierte Ansätze der Gesunderhaltung im Alter im Kontext des demographischen Wandels in Deutschland kennen. Dabei erarbeiten sie sich ein Verständnis für lebenslange Entwicklungsaufgaben.  Sie reflektieren die Diversität des gelingenden Alterns und diskutieren in diesem Zusammenhang ihre Rolle als Therapeut/in. In Grundzügen arbeiten sie sich in die ethische Dimension der Diskrepanz zwischen einer politisch gewollten und real ermöglichten und gelebten Teilhabe im Alter ein. Dabei reflektieren sie die Rahmenbedingungen von best practice Beispielen altersgerechter Partizipation. Sie begreifen die Herausforderung der Gesunderhaltung im Alter als gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit vor dem Hintergrund einer ressourcenbeschränkten Versorgung im Gesundheitssystem. Im Verständnis einer Befähigungsgerechtigkeit erörtern sie dafür grundlegende professionstypische Kompetenzen.

Modul 5: Interdisziplinäres Handeln
Die Teilnehmer werden dazu befähigt, im Prozess der klinischen Entscheidungsfindung, interdisziplinäre Handlungskonzepte konzeptionell und unter Berücksichtigung verschiedener Qualitätsdimensionen zu erarbeiten, zu argumentieren und zu reflektieren.
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Der Zertifikatskurs „Übergang zum Masterstudium“ wurde in der ersten Förderphase dreimal zum Wintersemester (WS 2015/16, WS 2016/17 sowie WS 2017/18) an der EUFH  am Standort Rostock angeboten. Der didaktische Ansatz baute – wie auch bei den anderen beiden Kursen – auf einem konstruktivistischen Lernverständnis auf und orientierte sich an den didaktischen Prinzipien Kompetenzorientierung, Lern(er)orientierung, Teilnehmerorientierung und Lernzielorientierung. Für das eLearning Konzept galt somit auch, dass der Anspruch der eLearning Einheiten über die reine Nutzung als Learning-Content-Management-System hinausgeht. Vielmehr sollte sich aus dem eLEarning-Angebot ein immanenter Mehrwert erschließen lassen, der eine intrinsische Motivation fördert. Die Leitprinzipien im E-Learning lassen sich demnach wie folgt zusammenfassen:

  • Hohe Verzahnung mit der Präsenzlehre (Blended Learning Design)
  • Hoher Grad an Selbststeuerung/Freiwilligkeit (Vermeidung von Kontrolle und Zwang)
  • Förderung von Partizipation und Kollaboration
  • Überwiegend soziales Lernen durch Web 2.0 Anwendungen wie Blogs, Foren, Chats
  • Abwechslungsreiche Aufgabenstellungen / Setzen von „Highlights“
  • Hoher Betreuungsgrad / kurze Antwortzeiten
  • Wertschätzende Kommunikation

Gleichzeitig ergab sich aus dem konstruktivistischen Lernverständnis (entsprechend einer gestaltungsorientierten Didaktik nach Kerres, 2005) die Notwendigkeit, Methoden und Tools so einzusetzen, dass sie für das jeweilige Lernsetting den höchsten Mehrwert erzeugen. Im Zertifikatskurs „Übergang zum Masterstudium“ wurde so ein eLearning Konzept entwickelt, welches wachstumsorientiert ist, d.h. den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Raum gibt, sich selbst mit einzubringen und die eLearning-Strukturen für ihre eigene Weiterentwicklung zu nutzen. Grundlage hierfür ist der Ansatz des sozialen Lernens, der auf den eLearning-Bereich übertragen wurde. Technisch gesehen erfolgt dieses vornehmlich durch den Einsatz von Social-Media-Tools wie Foren, Blogs und Chats. Damit diese aber von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angenommen werden, bedarf es einer intensiven Ansprache auf der Beziehungsebene und fortwährenden Begleitung der Gruppe durch qualifizierte (Online)-Begleiter. Ein weiterer Schwerpunkt des eLearnings war die Erstellung und Einbindung von Videos, um Inhalte von Personen authentisch aufzubereiten, die räumlich und/oder zeitlich nicht selbst in der Lernsituation anwesend sein können. Ursprünglich für die Modulvorstellung im eLearning angedacht, wurden im weiteren Verlauf auch andere Video-Formate erprobt, wie z.B. eine Vortragsaufzeichnung zur Akademisierung in den Gesundheitsberufen oder im Rahmen eines Video-Live-Chats mit Professorinnen und Professoren oder anderen Akteuren. Vertiefende Informationen zum Zertifikatskurs “Übergsang zum Masterstudium” finden sich in den Werkstattberichten MS08 und MS09 der ersten Förderphase.

Während der zweiten Förderphase werden zwei weitere Durchgänge des Kurses im WS 2018/19 sowie im WS 2019/20 angeboten werden. Der Fokus des Forschungsprojekts liegt hierbei auf dem Aufbau eines Moderatoren- und Tutorensystems sowie einer Integration des Kurses in bestehende Strukturen der Hochschule.

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